Kästorfer Bürgermeister

(nach dem 2. Weltkrieg)

   Heinrich Soltendieck
Heinrich Soltendieck

Heinrich Soltendieck

Bürgermeister vom 1.5.1945 - 31.10.1947

Heinrich Soltendieck geb. am 6.7.1885 in Kästorf, Landwirt und Straßenwärter. 1923 heiratete er in Kästorf Martha geb. Alpers. Das Ehepaar Soltendieck hatte drei Söhne. Heinrich Soltendieck wurde am 1. Mai 1945 von der amerikanischen Besatzungsmacht in das Amt des Bürgermeisters eingesetzt. Bei den ersten freien Gemeinderatswahlen nach dem Kriege, im September 1946, wurde er als Bürgermeister wiedergewählt.

 

Es war Aufgabe von Heinrich Soltendieck eine funktionierende kommunale Selbstverwaltung aufzubauen. Schwerpunkt seiner Arbeit war die Unterbringung und Versorgung der vielen Kriegsflüchtlinge. Dabei wurde er unterstützt durch den neuen Ortsbauernvorsteher Heinrich Müller. Beide gemeinsam sorgten für eine ordnungsgemäße Pflichtablieferung von Nahrungsmitteln an die eingerichteten Verteilungsstellen. Anbauplanung für Grundnahrungsmittel und Bereitstellung von Gemüseanbauland für Flüchtlinge waren weitere Aufgabengebiete.

 

Zur Bewältigung anstehender Probleme wurden 1946 zur Unterstützung des Gemeinderates weitere Fachausschüsse gebildet. Wohnungsausschuss, Wohlfahrtsausschuss, Ausschuss für Lebensmittelkarten, Flüchtlingsrat und Flüchtlingsbetreuer nahmen die Arbeit auf.

Übrigens, das Gemeindebüro wurde in Soltendiecks guter Stube eingerichtet. Heinrich Soltendieck hat für Kästorf in den ersten Nachkriegsjahren gute Verwaltungs- und Aufbauarbeit geleistet. Kästorf ist ihm zu Dank verpflichtet. Heinrich Soltendieck verstarb 1978 im gesegneten Alter von 93 Jahren.

 (Günter Düsterhöft)   


Jakob Büchel
Jakob Büchel

Jakob Büchel

Bürgermeister vom 1.11.1947 - 31.10.1968

- Ehrenbürger und Altbürgermeister -

Jakob Büchel, geb. am 27.1.1888 in Tettingen/Eiffel, erlernte den Beruf des Maurers. Während seiner Gesellenwanderschaft kam er um 1906 nach Kästorf und fand Arbeit auf dem Bau. Das Haus „Isenwald“ der damaligen Kästorfer Anstalten entstand unter seiner Mithilfe. Hier in Kästorf lernte er auch seine Frau Martha geb. Völke kennen und wurde heimisch. Das Ehepaar Büchel hatte drei Söhne.

 

Jakob Büchel wurde ab 1.11.1947 zum Bürgermeister gewählt. Gleichzeitig übernahm er das Amt des Gemeindedirektors. Die Weiterentwicklung der kommunalen Selbstverwaltung war Schwerpunkt seiner Arbeit. Ein gesunder Menschenverstand, Verhandlungsgeschick und Hartnäckigkeit zeichneten ihn aus. Wie schon sein Vorgänger, richtete er das Gemeindebüro in seiner guten Stube ein. Die Dienstwege wurden per Fahrrad erledigt, Post in Kästorf persönlich zugestellt. So ließen sich Kosten sparen.

 

Nachkriegsjahre in Deutschland waren Aufbaujahre. Schon 1947 wurden Hand- und Spanndienste eingeführt. Nachtwachen durch die Bürger waren auch für Kästorf angebracht. Der 1947 gegründete Kleingärtner-Verein erhielt im gleichen Jahr eine zusammenhängende Grundstücksfläche nördlich der Kästorfer Anstalten. Erste Baugrundstücke wurden ausgewiesen und der Bau einer Friedhofskapelle beschlossen. In der Zeit von 1952 – 1956 wurden weitere Bauplätze zur Verfügung gestellt. Der Hand- und Spanndienst wurde verändert. Der Neubau der Friedhofskapelle wurde beendet. Die feierliche Einweihung fand am Totensonntag 1953 statt. Weiterhin kam es im Wege einer Flurbereinigung zum Flächentausch mit Gamsen im Bereich nördlich der ehemaligen Bahnlinie.

 

Im Zeitraum 1957 – 1961 kam es zur Neubildung einer Schaukommission für öffentliche Gewässer und zur Festsetzung von Friedhofsgebühren. Als Neubaugebiet wurde die Sonnenstraße ausgewiesen und bebaut. Von 1961 – 1964 kam es zur Aufstellung eines neuen Flächennutzungsplanes für Kästorf. Neue Baugebiete wurden „ Auf dem Berge“ und „Am Masthoop“ ausgewiesen. Der Neubau des Dorfgemeinschaftshauses wurde geplant und 1964 mit der feierlichen Einweihung beendet. Der Bau einer zentralen Wasserversorgung und die Kanalisation wurden begonnen. Die Anschaffung von Wappen, Flagge, Banner und Siegel für die Gemeinde Kästorf wurden beschlossen.

 

In der letzten Amtsperiode von Jakob Büchel, also von 1964 – 1968 wurden Straßennamen und neue Hausnummern eingeführt. Die öffentliche Müllkippe am Friedhof wurde eingerichtet. Es kam zu ersten Verhandlungen zur Bildung einer Samtgemeinde mit Gamsen, Wilsche und Neubokel. Jakob Büchel stand 21 Jahre an der Spitze der selbständigen Gemeinde Kästorfs. Weit hat erdie Entwicklung Kästorf geprägt und hervorragende Aufbauarbeit in der schweren Nachkriegszeit geleistet. Seine Leistung für Kästorf wurde mehrmals öffentlich gewürdigt. Für seine herausragenden Leistungen um die kommunale Selbstverwaltung wurde ihm 1971 das Niedersächsische Verdienstkreuz verliehen. Die damals selbständige Gemeinde Kästorf verlieh ihm die Ehrenbezeichnung „Altbürgermeister“ und ernannte ihn zum Ehrenbürger. Eine Straße im Neubaugebiet „Ackerweg“ trägt seinen Namen. Jakob Büchel verstarb am 28.7.1978 im gesegneten Alter von 90 Jahren.

(Günter Düsterhöft)   


Heinrich Müller
Heinrich Müller

Heinrich Müller

Bürgermeister vom 1.11.1968 - 28.02.1974

Ortsbürgermeister vom 1.3.1974 - 31.10.1981

- Verdienter Bürger -

Heinrich Müller, geb. am 4.11.1911 in Kästorf, Landwirt auf eigenem Hof. 1937 heiratete er in Kästorf Marie geb. Knigge. Das Ehepaar Müller hatte drei Kinder. Heinrich Müller wurde am 1.11.1968 zum Bürgermeister gewählt. Gleichzeitig übernahm er das Amt des Gemeindedirektors. Nach der Eingemeindung in die Stadt Gifhorn wurde er Ortsbürgermeister und blieb bis zum 31.10.1981 im Amt.

 

In den ersten Jahren seiner Amtszeit standen die vorbereitenden Verhandlungen über die weitere Selbständigkeit der Gemeinde Kästorf im Mittelpunkt. Die anstehende Gebiets- und Verwaltungsreform sah keine kleineren Gemeindeeinheiten mehr vor. Der ausgehandelte Beschluß zum Beitritt zur Samtgemeinde Gamsen kam nicht mehr zum Tragen. 1972/73, in den letzten beiden Jahren der Selbständigkeit, wurden weitere Neubaugebiete ausgewiesen und erschlossen. Beschlossen und begonnen wurde der Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses am alten Schulplatz und der Bau des Schützenhauses am Kuhlenberg. Das vorhandene Dorfgemeinschaftshaus wurde um den Westflügel und eine Bühne erweitert.

 

Zum 1.3.1974 erfolgte die Eingemeindung in die Stadt Gifhorn. Heinrich Müller wurde Ortsbürgermeister. Alle Verwaltungsangelegenheiten wurden nun durch die Stadtverwaltung erledigt. In der Übergangszeit gab es im Dorfgemeinschaftshaus Sprechstunden der Stadtverwaltung. Wenige Besucher und keine Unterlagen führten jedoch bald zur Einstellung dieser Dienstleistung. Zu dieser Zeit lebten in Kästorf 1900 Menschen, davon 800 in den Diakonischen Heimen. Die Entwicklung Kästorfs kam nach der Eingemeindung kurz ins Stocken. Zunächst wurden lediglich Baulücken geschlossen, neue Baugebiete wurden nicht mehr ausgewiesen. Heinrich Müller war stets ein Mensch des Ausgleichs. Er war immer bereit Verantwortung zu übernehmen. Seine christliche Einstellung und sein tiefer Glaube an Gott gaben ihm jederzeit Kraft für die aufopferungsvolle kommunalpolitische Arbeit.

 

Das Vereinsleben in Kästorf nahm für ihn einen hohen Stellenwert ein. Wo er als Bürgermeister den ansässigen Vereinen helfen konnte, dort half er. Heinrich Müller stand 13 Jahre der Ortschaft Kästorf vor. Er hat viel für sein Kästorf erreicht. Auch seine Leistungen wurden mehrmals öffentlich gewürdigt. Für seine Verdienste um Kästorf wurde ihm 1975 die Ehrenbezeichnung „Verdienter Bürger“ verliehen. Die Bundesrepublik Deutschland würdigte am 8.2.1979 seine Verdienste mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Durch Landrat Heinrich Warnecke und Bürgermeister Herbert Trautmann wurde diese hohe Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde im Dorfgemeinschaftshaus Kästorf überreicht. Heinrich Müller wurde am 23.11.1986 im Alter von 75 Jahren während eines Gottesdienstes in der Friedhofskapelle durch eine Herzattacke aus diesem Leben abberufen.

(Günter Düsterhöft)   


Günter Düsterhöft
Günter Düsterhöft

Günter Düsterhöft

Ortsbürgermeister vom 1.11.1981 - 31.10.2001

Erster Stellv. Bürgermeister der Stadt Gifhorn vom 1.11.1991 - 31.10.2001

- Ehrenortsbürgermeister -

Die Ehrenkette des Generals der Schützengesellschaft schmückte seine breite Brust, als gehöre sie wie selbstverständlich dahin, Sinnbild der Einheit von Person und Amt. 20 Jahre lang hat er sie getragen: Günter Düsterhöft wirkt wie ein Ur-Kästorfer, wie er so dasteht, aber wie viele andere Kästorfer auch ist er hier nicht geboren. „Das ist ja gerade das besondere an Kästorf, dass jeder der dazugehören will und zu den Veranstaltungen oder in die Vereine geht, auch aufgenommen wird.“, meint er. Und er hat eine Menge dazu getan, dass es so ist.

 

1937 ist er in Seefeld, Kreis Kolmar im Warthegau geboren, die Eltern und Verwandten sind Bauern. Der elterliche Besitz ist von Polen beschlagnahmt, die Mutter lange interniert, der Vater in Kriegsgefangenschaft – wie für so viele ist Flucht der einzige Ausweg. So haben ihn die Kriegswirren 1946 nach Kästorf getrieben. Die Familie findet eine Wohnung bei Heinrich Meyer im Winkel, der heutigen Gaststätte zum Isetal, wo der Vater als Knecht Arbeit findet. Drei Jahre besucht er die Schule in Kästorf, wechselt dann 1949 auf die Mittelschule nach Gifhorn. Nach seinem Abschluss dort beginnt er 1955 eine Lehre bei der Volksbank, für die er 45 Jahre lang arbeitet: als Kassierer, Abteilungsleiter der Buchhaltung und schließlich als Leiter der Personalabteilung.

 

Er spielt Fußball und wird zunächst im Sportverein ehrenamtlich tätig, wird Schriftführer, ist dann 10 Jahre Vorsitzender des Vereins. Früh zieht es ihn in die Politik, schließlich ist er erblich vorbelastet, auch sein Vater hat sich politisch engagiert. 1968 zieht er als Unabhängiger in den damals noch unabhängigen Gemeinderat ein. 1972 wird er nicht wiedergewählt und das wurmt ihn noch heute. Er zieht die Konsequenzen aus der veränderten politischen Situation und tritt in die CDU ein, der Partei, die ihm wegen seiner christlichen Grundüberzeugung am meisten liegt. So wird er 1974 wiedergewählt und wird 1976 für fünf Jahre Stellvertreter seines Schwiegervaters Heinrich Müller, der 13 Jahre lang Kästorfs Bürgermeister gewesen ist.

 

Wie zuvor im Sportverein tritt er 1981 dessen Nachfolge an und wird in den folgenden Jahren mit ständig höheren Stimmanteilen bestätigt. Zusammen mit seinen Stellvertretern Jakob Hoffmann (1981-1986), Herbert Engelhard (1986 –1991), Reinhard Losch (1991 –1999) und Torsten Kolbe (1999 – 2001) leitet er zwanzig Jahre lang die Geschicke Kästorfs. In dieser Zeit erreicht er gegen erhebliche Widerstände, dass die Kästorfer Schule wieder eigenständig wird, wegen der vielen neuen Einwohner wird ein Erweiterungsbau errichtet. Ein Kindergarten wird gebaut, neue Baugebiete geplant. Sein Hauptanliegen aber ist es, eine intakte Dorfgemeinschaft zu erhalten und zu entwickeln. 1985 fi ndet zum ersten Mal auf seine Anregung hin wieder ein Erntefest mit Umzug statt, an dem er mit einem Gipsbein auf einem Erntewagen teilnimmt. Er wird selbst Schützenkönig, engagiert sich für die Schützengesellschaft und ist als Bürgermeister natürlich General der Nationalgarde.

 

Die Eingemeindung Kästorfs nach Gifhorn fällt in die Zeit seiner politischen Tätigkeit. Sie hat sich nicht ganz reibungslos vollzogen. Allerdings war die Arbeit aufgrund der gestiegenen Anforderungen, der Bürgermeister war auch noch Gemeindedirektor, kaum mehr nebenamtlich zu leisten. Der damalige Hauptamtsleiter Picker hilft bei vielen Anliegen sehr, so dass er schnell lernt, mit der neuen Situation umzugehen. Natürlich hätte man andere Dinge erreicht, wäre man selbständig geblieben, aber es ist sehr fraglich, ob man so viel hätte erreichen können, wie tatsächlich umgesetzt worden ist. Und schließlich ist das Bewusstsein der eigenen Identität ja nicht verloren gegangen, wie die Beteiligung bei Aktionen des Dorfes zeigen: gegenwärtig sind das vor allem die Feiern zum 850-jährigen Bestehen und insbesondere das Engagement bei der Errichtung des Maibaumes.

 

Seit 1986 hat Günter Düsterhöft die Anliegen Kästorfs auch im Rat der Stadt Gifhorn vertreten. Dort ist er als Ortsbürgermeister natürlich Mitglied im Verwaltungsausschuss, gehört 14 Jahre dem Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen an, dessen Vorsitz er vier Jahre führt. Zeitweise ist er Mitglied im Ausschuss für Verkehr und Feuerschutz und im Sozialausschuss. Seit 1991 ist er erster stellvertretender Bürgermeister. Das alles ist natürlich nur möglich, weil seine Frau Helga ihn immer unterstützt. Das ist zunächst nicht leicht, denn die drei Kinder Dörte, Ingo und Holger sind anfangs noch klein. Aber schließlich kennt sie sich als Tochter eines Bürgermeisters bestens aus, sie unterstützt ihren Mann, wo sie kann. Auch die Kinder sind mit dem Einsatz ihres Vaters einverstanden, zumal er bei allem Engagement die Familie über alles stellt. Bei der Arbeit kann er sich arrangieren, er spricht sich mit seinen Vorgesetzten rechtzeitig ab, kann seine Arbeitszeit selber einteilen: Nur – die Arbeit darf nicht leiden. Notfalls muss er sie abends oder am Wochenende nachholen.

 

Er scheidet auf eigenen Wunsch aus der Politik aus. Er will mehr Zeit für die Familie haben. Dass er die Hände in den Schoß legen wird, ist nicht zu erwarten. Seinen Rat wird er nicht aufdrängen. Sicher nicht. Aber man wird gut beraten sein, wenn man ihn sich holt. Günter Düsterhöft ist Träger der Ehrenplakette der Stadt Gifhorn.

(Willi Knerr)   


Bernd Schäfer
Bernd Schäfer

Bernd Schäfer

Ortsbürgermeister vom 1.11.2001 - 25.10.2004

Bernd Schäfer, geb. am 31.1.1961 in Kästorf, ist von Beruf Zimmermann. Er ist verheiratet mit Elke geb. Koslowski. Das Ehepaar Schäfer hat zwei Töchter. Bernd Schäfer ist seit dem 1.11.2001 Ortsbürgermeister. In das neue Aufgabengebiet muss er sich sicherlich noch einarbeiten. Hauptaufgabe in diesem Jahr ist die Planung und Durchführung der Feierlichkeiten im Rahmen des Jubiläums „850 Jahre Kästorf“. Auch Bernd Schäfer wird mit all seiner Kraft für seinen Heimatort Kästorf jederzeit präsent sein. Kästorf wünscht ihm für seine kommunalpolitische Arbeit stets viel Glück und bei anstehenden Entscheidungen immer eine glückliche Hand.

(Günter Düsterhöft)   


Jürgen Völke
Jürgen Völke

Jürgen Völke

Ortsbürgermeister vom 26.10.2004 -

Jürgen Völke wurde am 25.10.2004 Nachfolger von Bernd Schäfer der aus beruflichen Gründen sein Amt nicht weiter ausüben konnte.

Jürgen Völke ist am 07.07.1958 in Kästorf geboren und hat 5 Geschwister sowie eine Tochter mit seiner Frau Martina ( geb. Koczy).