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Brände in Kästorf: Das sind die jüngsten Ermittlungsergebnisse

Von Wohnungsbränden, einem Auto in Flammen,  von Verfahrenseinstellungen, Brandstiftungen und Verurteilungen

Kästorf. Es brennt häufiger mal im Ort. Zu 88 Einsätzen rückte die Ortswehr im vergangenen Jahr aus, darunter waren auch zwölf Gebäudebrände, die allerdings nicht nur in Kästorf loderten, sowie 64 Alarmierungen durch ausgelöste Brandmeldeanlagen – nicht selten wegen angebrannter Essen. Ab September häuften sich in Kästorf die Vorfälle – gibt es einen Zusammenhang, liegen Brandstiftungen vor? Die Staatsanwaltschaft in Hildesheim nennt Details zum aktuellen Stand der Ermittlungen zu den Kästorfer Bränden seit Sommer 2021.

Die Diakonischen Heime mit mehreren hundert Bewohnern und Mitarbeitenden, die Bundesstraße 4, rund 200 Hektar Wald- und Moorgebiete sowie die Grundwasseraufbereitungsanlage des Landkreises Gifhorn: Sogenannte Gefahrenschwerpunkt gibt es gleich mehrere im Einzugsbereich der Kästorfer Feuerwehr. Hinzu kommt die Wohnbebauung für die rund 3.800 Einwohner des Gifhorner Ortsteils.

 

Am 14. Juni 2021 ist es keine Brandmeldeanlage, die anschlägt. Ein Mitarbeiter der Diakonie schlägt Alarm. Er entdeckt gegen 21.15 Uhr einen Brand auf dem Flachdach des Verwaltungsgebäudes der Diakonischen Heime. Jörg Granow von der Nachtwache klettert über das Gerüst der Rückseite des Gebäudes – unterstützt von Philipp Mollemhauer mit Feuerlöschern. Das Feuer kann klein gehalten werden, bis die Feuerwehr eintrifft. Die Feuerwehr löscht schließlich unter Atemschutz letzte Brandnester und überprüft den Bereich mit der Wärmebildkamera. Das Gebäude wird mit zwei Hochleitungslüftern vom Qualm befreit.

Die Ursache für das Feuer: Brandstiftung. Laut Erster Staatsanwältin Christina Wotschke gab es ein Verfahren gegen einen Heranwachsenden. Das Verfahren wurde schließlich mit einer Ermahnung des Täters eingestellt.

Morgens brennt ein Auto, 
nachts dann eine Wohnung

Nicht ganz so glimpflich kommt der Brandstifter im nächsten Fall davon. Am 22. Juni 2022 brennt es wieder auf dem Gelände der Diakonie – und zwar gleich zweimal. Die erste Alarmierung erfolgt um 9.20 Uhr. Die Ortswehr wird zu einem Fahrzeugbrand gerufen. Wieder verhindert ein Mitarbeiter der Diakonie Schlimmeres. Es gelingt ihm, die Flammen mit einem Feuerlöscher unter Kontrolle zu bringen, sodass es zu keiner weiteren Brandausbreitung kommt. Die Brandermittler stellen keine Fremdursache für das Feuer fest. Die liegt allerdings um kurz nach 22 Uhr vor, als eine Wohnung auf dem Gelände in Flammen steht.

In der Straße Am Hagen brennt im Obergeschoss eines Gebäudes eine Wohnung vollständig aus, bei Eintreffen der Feuerwehren aus Kästorf und Gamsen schlagen die Flammen bereits aus den Fenstern. Vier weitere Wohnungen in dem Gebäude werden vom Feuer bedroht. Einsatzkräfte dringen über eine Steckleiter in die Wohnung vor, über den Hausflur geht ein weiterer Trupp der Ortsfeuerwehr Gamsen unter Atemschutz gegen die Flammen vor. Alle Bewohner – einige von ihnen hatten vergeblich versucht, die Flammen mit einem Feuerlöscher zu ersticken – retten sich unverletzt ins Freie. Für einen der Bewohner hat der Brand ein Nachspiel. Er wird wegen fahrlässiger Brandstiftung zu einer Freiheitsstrafe zur Bewährung verurteilt.

 

Das nächste große Feuer gibt es am 11. September 2023. Gegen 1.30 Uhr brennt in der Straße Am Schliekenberg eine landwirtschaftlich genutzte Scheune. Als die Feuerwehr eintrifft, ist das Gebäude schon nicht mehr zu retten. Mit der Scheune gehen auch mehrere in ihr abgestellte Fahrzeuge und landwirtschaftliche Geräte in Flammen auf. Brennende Heuballen werden mit einem Bagger rausgeholt , und per Radlader auseinandergezogen, um sie abzulöschen. Das Heu ist möglicherweise auch die Brandursache für das Feuer, bei dem ein Sachschaden im sechsstelligen Bereich entsteht. „Das Feuer entstand sehr wahrscheinlich durch Selbstentzündung des darin gelagerten Heus“, sagt Christina Wotschke. Ein Brandstifter wird jedenfalls nicht ermittelt, die Staatsanwaltschaft stellt das Verfahren ein.

In der gleichen Nacht gegen 3 Uhr brennt eine Mülltonne an der Straße Am Isenwald. Dieses Feuer kann durch den Meldenden selbst gelöscht werden, teilt die Polizei mit, die zunächst auch zu einem möglichen Zusammenhang beider Feuer ermittelt.

 

Kein Täter ermittelt, Verfahren eingestellt, heißt es von der Staatsanwaltschaft auch zum zeitgleichen Brand eines Pferdestalls und eines Holzschuppens auf dem Gelände der Diakonie. Wieder brennt es in der Nacht – gegen 4.20 Uhr am 1. Oktober 2023. Der brennende Holzschuppen steht mitten in einem Waldstück, der Pferdestall nur wenige Meter entfernt. Rund herum befinden sich zahlreiche Gebäude der Diakonie. Und wieder sind es Mitarbeiter der Diakonie – die Nachtwache – die Schlimmeres verhindern.

Den nächsten Einsatz der Wehr gibt es dann am 25. Dezember. Gegen 1.25 Uhr wird ein Schuppenbrand an den Diakonischen Heimen an der Straße Zu den Mushoren in Kästorf gemeldet. Als die Feuerwehren am Brandort eintrafen, schlagen die Flammen bereits durch eine Tür des Schuppens, in dem Elektroteile gelagert werden. Hierzu dauern die Ermittlungen noch an.