Kaum war es offiziell übergeben, musste das neue Löschgruppenfahrzeug der Kästorfer Wehr am frühen Sonntagmorgen auch schon ausrücken – zu einem Brand auf dem Gelände der Diakonie. Aber halb so wild, schließlich steht das 300.000 Euro teure Fahrzeug bereits seit Mai in Kästorf und hat bereits ein paar Einsätze hinter sich. Nur der offizielle Festakt fehlte noch, der wurde am Samstagabend nachgeholt vor dem – fast – fertigen Neubau des Feuerwerhauses.
Das neue Fahrzeug ist eine absolute Verbesserung im Vergleich zum Vorgänger. Das Löschgruppenfahrzeug LF 10 hat 290 PS, ist geländegängig, verfügt über zwei Lichtmasten – einer davon mobil. Es kann zehn Prozent mehr Zuladung transportieren als der Vorgänger. Vier statt zwei Atemschutzgeräteträger können sich künftig bereits während der Fahrt zum Einsatzort einsatzbereit machen. Neun Mann Besatzung umfasst die Löschgruppe. Davon reicht künftig einer aus, um dank neuer Technik 160 Meter B-Schläuche zu verlegen – bisher waren dafür mehrere Brandschützer erforderlich.
Ein Werkzeug für
das ehrenamtliche Engagement
Außerdem hat das Fahrzeug einen Wassertank, der 2.000 Liter fasst. Über diesen Tank können künftig beispielsweise Böschung- und Flächenbrände während der Fahrt bekämpft werden. Diese Ausrüstung ist Teil des Gifhorner Feuerwehrbedarfsplanes. Künftig sollen alle neuen Löschgruppenfahrzeuge so ausgestattet werden, sie sollen dann auch als jeweils erstes Angriffsfahrzeug am Einsatzort dienen, erklärte Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich während der Fahrzeugübergabe. Thomas Meister, stellvertretender Ortsbürgermeister in Kästorf, nannte das Fahrzeug „ein Werkzeug für das ehrenamtliche Engagement“ der Brandschützer, bevor Nerlich den symbolischen großen Schlüssel an Ortsbrandmeister Marco Brand überreichte.
Um den Feuerwehrbedarfsplan mit Leben zu füllen, hat es länger gedauert, als normal üblich, bis das Fahrzeug bei der Wehr ankam. Dafür hat eine Arbeitsgruppe um Dirk Sander, der das Fahrzeug den Mitgliedern der Kästorfer Wehr sowie Gästen aus anderen Wehren, aus der Politik und aus örtlichen vereinen am Samstagabend vorstellte, intensiv mit dem Ausstatter Ziegler zusammengearbeitet. Priorität war die optimale Ausstattung des Fahrzeugs für den Einsatz von Atemschutzgeräteträgern. Diese intensive Zusammenarbeit bei der Entwicklung des Prototypen, der bei Neubeschaffungen künftig an alle Gifhorner Wehren ausgeliefert werden soll, lobte denn auch Marcus Kulick, Gebietsverkaufsleiter der Firma Ziegler.
AZ 02.10.23