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Hallo Kästorf und schöne Pfingsten

Aus vorchristlicher Zeit stammende und teilweise bis in die Gegenwart praktizierte Bräuche, die mit der rituellen Ablösung des Winters durch eine neue Wachstumsperiode zu tun haben, werden häufig im Zusammenhang mit dem christlichen Pfingstfest betrachtet. Das liegt daran, dass viele christliche Feiertage im Zuge der Christianisierung ehemals heidnische Feste abgelöst haben. Entsprechend wurden weltliche Bräuche in ein „christliches“ Gewand gekleidet, zeitlich verlegt oder christlichen Festen angegliedert, ein Beispiel hierfür sind die „Pfingstreiter“ und damit verbundene Reiterspiele. Sie haben ihren Ursprung in Heerschauen, wie sie im antiken Rom am 1. März (dem Beginn des neuen Kalenderjahres und der warmen Jahreszeit) durchgeführt wurden. Nördlich der Alpen fanden sie jedoch wegen des späteren Beginns der warmen Jahreszeit erst am 1. Mai statt. Da die Kirche bestrebt war, diese militärischen Veranstaltungen in den kirchlichen Festkreis zu integrieren, bot sich ihr mangels religiöser Bezüge nur die Einbindung in das zeitlich benachbarte Pfingstfest an. Dabei waren die weltlich geprägten Turniere den Kirchenvertretern jedoch ein Dorn im Auge. Ein päpstliches Verbot im frühen 14. Jahrhundert führte einerseits dazu, dass die Turniere auf die Fastnachtszeit verlegt wurden und andererseits die Heerschauen eine Umwandlung in Reiterprozessionen oder Umritte erfuhren.

Pfingstsingen (Heischeumgang mit Gesang) im Bergischen Land

Ein anderes Beispiel eines Pfingstbrauchs, der die christliche Idee des Festes aufgreift und mit dem Auftritt einer heidnischen Vegetationsfigur verbindet, findet sich in einigen Dörfern an der oberen Donau. Der bis in die Gegenwart praktizierte Brauch ist ein so genannter „Heischeumgang“, bei dem der „Pfingstl“ oder „Latzmann“ von Haus zu Haus geht und dabei Gaben erbittet. Während der „Latzmann“ in Volkersheim eine vollständig in Stroh gehüllte Gestalt ist, sind in anderen Orten die mit pflanzlichem Grün (meist Nadelbaumzweigen) vermummten „Pfingstl“ unterwegs. Bei diesen Heischebräuchen wird eine Handlung nachgeahmt, die auf einen Ausspruch Jesu in der Bibel zurückgeht: „Wer bittet, dem wird gegeben; wer sucht, der findet; wer anklopft, dem wird aufgetan“. In diesem Brauch stellt die, in ein Naturgewand gehüllte, Gestalt also nicht den vorchristlichen Vegetationsgott dar, sondern den sündigen und ungläubigen Heiden, der um den Heiligen Geist bittet. Erst wenn er nach dem Gaben Heischen seine Vermummung wieder ablegt, kann er in seiner wahren Gestalt – frei von Sünde – in die Dorfgemeinschaft zurückkehren. In der Pfalz und im Elsass ziehen die Kinder zu Pfingsten mit dem Pfingstquack, einem geschmückten Handwagen, durchs Dorf und bekommen Eier, Speck oder Geld.

Im Raum Gifhorn und in Kästorf wurden von den Jugendlichen die Pforten zu Pfingsten ausgehängt und in der Regel einige hundert Meter weiter wieder abgelegt. Heute ist das ohne Werkzeug kaum noch möglich. Die Herkunft und Bedeutung dieses Pfingstbrauches ist der Redaktion leider nicht bekannt. Wer das aufklären kann, bitte melden......

 

Schöne Pfingsten wünscht 

Redaktion Kästorf

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