· 

Alle Stadtteile feiern Schützenfest

Schützenvereine und Stadtverwaltung sind sich einig – dem Corona-Virus zum Trotz.

Gifhorn Die Schützenvereine und die Stadtverwaltung sind sich einig: In diesem Jahr wird in allen Ortsteilen wieder Schützenfest gefeiert – dem Corona-Virus zum Trotz. Nur über das Wie braucht es noch Abstimmung.

 „Wir wollten eine Harmonisierung, haben uns länger darüber ausgetauscht“, sagt Bürgermeister Matthias Nerlich. Soll heißen: Wenn Schützenfest in Gifhorn gefeiert wird, dann bei allen Vereinen ohne Ausnahme. Anfang April hatten sich alle Vertreter in einer Online-Sitzung getroffen. Bis dahin habe es etliche Diskussionen gegeben, erinnert sich Andreas Katsch-Herke, der Vorsitzende der Schützengilde Gamsen. „Jetzt müssen wir nur noch die Details besprechen.“

Die entscheidende Frage beim Für und Wider sei gewesen: „Müssen wir eine Maske im Festzelt tragen?“, berichtet Jürgen Völke, Kästorfs Ortsbürgermeister. Denn eins sei allen klar gewesen: „Wenn die Menschen Alkohol trinken, hat bald keiner mehr eine Maske auf.“ Ein Schützenfest unter solchen gesetzlichen Bedingungen wäre wohl für alle Beteiligten unvorstellbar gewesen. „Als die Vorgabe aber aufgehoben wurde, war die Entscheidung klar“, so Völke.

Trotzdem ist das Corona-Virus nicht vergessen bei den Verantwortlichen: Den Umtrunk beim Gifhorner Schützenfest wolle man lieber ins Rathaus verlegen, wo mehr Platz für Abstand ist, so Nerlich. Und es soll für Lüftung gesorgt werden, sagt Karsten Ziebart, der Vorsitzende des Uniformierten Schützenkorps (USK): „Zelte und die Seitentüren der Stadthalle kann man öffnen. Letztere ist groß, auch die jüngsten Veranstaltungen dort waren keine Hotspots.“

Ziebart meint, der Respekt vor dem Virus sei gut, aber: „Wir brauchen auch langsam mal wieder Normalität.“

Dazu gehöre mittlerweile aber auch, dass man bei weiterhin angespannter Sieben-Tage-Inzidenz auf die G-Regeln zurückgreifen will. Sprich: Nur wer geimpft ist, bekommt ein Bändchen – und nur damit hinein. Ob das aber wirklich noch vor Ansteckung mit Omikron schützt, vermag niemand einzuschätzen.

Die Verwaltung sieht es dann auch pragmatisch und argumentiert aus der anderen Richtung heraus: „Wie sollen wir den Menschen denn erklären, wir machen zum Schützenfest nichts, wenn es bei Roth ein Wiesenfest gibt?“, fragt der Stadtbürgermeister. Er ist überzeugt: „Es werden eh nicht so viele Menschen kommen, wie wir von der Vor-Corona-Zeit gewohnt sind.“ Damit sei also mehr Platz garantiert.

Völkes Einschätzung hört sich anders an: „Die Jungen werden uns Freitag und Samstag die Bude einrennen“ – die Älteren hielten sich dagegen wohl eher noch zurück. Weil sich in Kästorf aber die erste Partymeile der Stadt befindet, kämen wohl auch Besucher aus dem ganzen Kreis. Ziebart: „Die Jungen sehen das gelassener. Sie sind auch nicht so stark gefährdet.“

In einem Punkt sind sich auch alle einig: Die Schützen wollen sich solidarisch mit den Ukrainern zeigen. Die Gamsener marschierten daher ohne Gewehre oder Säbel, kündigt Katsch-Herke an. Die Gifhorner lassen die Kanonenböller diesmal kalt, sagt Ziebart. Nerlich möchte, dass der richtige historische Kontext noch einmal zur Geltung kommt: „Viele Menschen wissen nicht mehr, dass sich die Schützen einst zur Verteidigung der Städte gegen kriegerische Handlungen organisiert haben.“

Man wolle sich aber mit den Vertretern der ukrainischen Partnerstadt Korssun-Schewtschenkiwskij noch genauer absprechen.

Die Termine

20.-22. Mai: Kästorf

27.-29. Mai: Gamsen

10.-12. Juni: Wilsche

16.-19. Juni: Gifhorn

1.-3. Juli: Neubokel

GF Rundschau