Jürgen Völke bleibt Ortsbürgermeister von Kästorf. In der konstituierenden Sitzung ging es aber auch schon um Themen. Etwa um einen Namen für die Sporthalle und um den Neubau des Feuerwehrhauses – auf der Tagesordnung auch: die Zukunft der Schneppelmoor-Siedlung.
„Wer einen Ortsbürgermeister will, der nichts tut, wählt mich besser nicht“, sagte Jürgen Völke am Montagabend zu seinen Kästorfer Ortsratskollegen. Die wollten einen Macher – und sprachen sich in offener Abstimmung geschlossen für eine weitere Amtszeit des ULG-Politikers aus. Und der sicherte prompt zu, „wieder einiges auf den Weg zu bringen.“
Bei der Wahl zu Völkes Vize kam zunächst der Vorschlag, die einzige Frau im Ratsrund in dieses Amt zu berufen. Doch Carolin Germer (ULG) lehnte dankend ab: „Ich fühle mich sehr geehrt, möchte aber erst einmal in der zweiten Reihe bleiben“, sagte die neu in den Ortsrat gewählte Politikerin. Sie schlug Carsten Behling (SPD) vor. Für ihn stimmten dann fast alle Mitglieder per Handzeichen, nur er selbst enthielt sich genauso wie Völke zuvor bei seiner Wahl zum Ortsbürgermeister.
Sporthalle wird nach Ute Lehner benannt
Die Stadt Gifhorn hat die Sporthalle der Diakonie gekauft. Sie soll nach einer Person benannt werden, „die sich um den Hallensport im Dorf verdient gemacht hat“, meinte Jürgen Völke. Die Wahl fiel nach einstimmigem Votum auf Ute Lehner. Sie habe die Gymnastik in Kästorf etabliert hat und sei stets durch „unglaubliches, ehrenamtliches Engagement“ aufgefallen, sagte Völke.
Kästorfs Feuerwehrhaus wird erweitert. Karsten Moritz, Leiter des Fachbereichs Bauverwaltung, nannte das Vorhaben „umfangreich“. Die Fahrzeughalle werde abgerissen und dann am gleichen Ort als „einfache und funktionale Stahlkonstruktion“ so hoch und breit wieder aufgebaut, dass drei moderne Fahrzeuge und ein Anhänger darin Platz finden. Die Umkleiden würden ebenfalls erweitert – für mehr Spinde und eine Trennung zwischen Schwarz- und Weißbereich. Draußen kämen weitere Stellplätze für die Einsatzkräfte hinzu. Auf dem Hallendach werde eine Photovoltaikanlage installiert, die eine Batterie speist, um die Notstromversorgung zu sichern. Beheizt werde das Feuerwehrhaus künftig über eine Luft-Wärme-Pumpe. Man wolle im Frühjahr 2022 mit dem Bau beginnen und ihn vorm Eintreffen des neuen Fahrzeuges fertigstellen, sagte Moritz. Die im Haushalt veranschlagten Kosten für die Erweiterung bezifferte Bürgermeister Nerlich auf zwei Millionen Euro.
Diskussion über Schneppelmoor-Siedlung
Der Ortsrat hatte einen gemeinsamen Antrag formuliert und auf die Tagesordnung gesetzt.
Manuel Teckenburg (AfD) sagte: Er habe mit Bürgern gesprochen und Unterschriften gesammelt. Sie forderten dort dauerhaftes Wohnrecht zu erhalten, appellierte er an das „soziale Gewissen von Orts- und Stadtrat.“ Angesichts „explodierender Immobilienpreise und Mieten“ könne sich niemand aus der Siedlung woanders einen Neuanfang leisten. „Was haben wir der Stadt getan, dass wir auf einmal unser Vermögen verlieren sollen?“, fragte Ortsratsmitglied Teckenburg, der selbst dort wohnt und daher an der Abstimmung als persönlich Betroffener nicht teilnehmen durfte.
Der Ortsrat sprach sich einstimmig dafür aus, den Stadtratsbeschluss vom März umzusetzen, die an die Bewohner ergangenen Kostenbescheide zurück zu nehmen und das Thema im Fachausschuss im Dezember erneut zu beraten mit dem Ziel, eine „tragbare Lösung für alle Beteiligten zu finden“. Denn es sei unverhältnismäßig, für eine Siedlung, die seit 50 Jahren bestehe, eine Räumung innerhalb von zwei bis drei Jahren zu erwarten. Aber man dürfe auch nicht hoffen, dass „wir dauerhaftes Wohnrecht gewähren“, sagte Thomas Meister (Grüne). Denn unrechtmäßig errichtete Gebäude nachträglich zu legalisieren, sei ausgeschlossen.
Tempokontrollen auf Hauptstraße beantragt
Nerlich berichtete zudem über eine Verkehrszählung und Tempomessung auf der Hauptstraße. Dort seien innerhalb einer Woche Anfang Juli im Schnitt täglich 5509 Fahrzeuge gezählt worden – etwas mehr als vor drei Jahren. Der Schwerlastverkehr sei mit einem Anteil von 7,1 Prozent leicht rückläufig. 85 Prozent der Fahrzeuge seien mit maximal 66 Stundenkilometern gemessen worden, 69 Prozent seien ein bis zehn Stundenkilometer zu schnell gewesen. Insgesamt habe das Tempo im Vergleich zur Messung vor drei Jahren leicht abgenommen. Dennoch habe man weitere Tempokontrollen durch die Polizei erbeten, sagte Nerlich.
Völke verabschiedete Sarah Laszus und Werner Herrmann (beide ULG) nach fünf beziehungsweise zehn Jahren im Ortsrat. Und Willy Knerr (CDU) war bis zu seinem Ausscheiden sogar schon 20 Jahre dabei.
Von Ron Niebuhr AZ