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Schon nach zwei Jahren sind 1700 Dosen aus aller Welt zusammen gekommen

Kästorf. In einem Kellerraum im Gifhorner Ortsteil Kästorf hat die „Bierdosen-Mafia“ ihr Zuhause – und darauf ist Dennis Drews auch mächtig stolz. Wie der 41-Jährige dazu kommt, erzählt er der AZ beim Ortsbesuch.

Irgendwann an einem Abend im Jahr 2018 saß Drews beim Bierchen. „Und irgendwie kam ich auf die Idee, Bierdosen zu sammeln.“ Fast ungläubig erzählt er von den Anfängen, auch darüber, wie es zu dem Namen „Bierdosen-Mafia“ kam. Da hatte er eine Nachrichtenmeldung aus Österreich gelesen, Überschrift: „Wien will Bierdosen-Mafia das Handwerk legen.“ Und schon hatte sein neues Hobby einen eigenen Namen, inzwischen sogar ein eigenes Logo, mit dem er T-Shirts und Kapuzenpullover bedruckt. Mit Mafia hat sein aber Hobby ganz und gar nichts zu tun. Und auch den Eindruck räumt er beim Betreten des Kellerraums schnell aus. „Die habe ich nicht alle selbst ausgetrunken“, sagt er lachend. Freunde und Kollegen erledigen das meist für ihn, wenn sie ein Sammlerstück aus dem Urlaub mitbringen. Auch schon, weil die Dosen aus aller Herren Länder ansonsten möglicherweise beim Zoll hängen bleiben würden.

Schon nach zwei Jahren sind es stattliche 1700 Bierdosen, fein säuberlich aufgereiht. Erst kürzlich musste Drews mit neuen Regalen Platz schaffen für neue Sammeltrophäen. Sortiert sind die Dosen akribisch nach Ländern und Regionen der Welt.

Exemplare aus Spanien, Holland, Belgien, Russland, Island und aus vielen osteuropäischen Staaten besitzt er bereits. Mit einem europäischen Land ist’s eher mühsam. „Italien ist nicht so einfach, das ist ein Weintrinker-Land.“ Auch aus Afrika und den asiatischen Ländern würde er gerne mehr Bierdosen in den Reihen sehen. Einige Dosen sind sogar wahre Kunstwerke, Faxe gibt es als Sondereditionen mit Blickfang.

Damit sich die Lücken in den Regalen schließen, sind inzwischen ganz viele Leute in seinem Umfeld bemüht. „Ein Kollege kommt etwa aus Mazedonien, seine Tochter lebt in der Schweiz – das ist natürlich gut für mich, gleich Dosen aus zwei Ländern zu bekommen.“ Aber selbst Deutschland macht es ihm nicht immer leicht. So viele Brauereien, so viele Sondereditionen von Bierdosen. Für eine Astra-Dose mit St.-Pauli-Design brauchte er ein Jahr und die Mithilfe eines Bekleidungshauses, das in Hamburg dazu aufrief, Drews zu helfen.

Gezielte Suchen macht er übers Internet. Mit anderen Sammlern aus aller Welt steht er in Kontakt, etwa mit einem Mongolen, einem Amerikaner und einem Russen. Man schickt sich gegenseitig Pakete, tauscht Dosen untereinander. Variante zwei, um den Fundus aufzustocken: Geht Drews in den Supermarkt, passiert Folgendes: „Ich muss sofort zum Regal und gucken, ob es etwas Neues gibt.“ Und dann sind da noch Messen, wo sich alle Fans von Brauerei-Artikeln treffen und Sammlerstücke tauschen.

Ein Amerikaner, der schon ein paar Jahre länger im Geschäft ist, bringe es auf etwa 90 000 Dosen, weiß der Kästorfer, dass er noch viele Trophäen jagen kann. Noch gibt der Kellerraum Platz her für Neues. Aber geht es so steil weiter, „dann muss ich wohl bald eine Halle haben“, sagt der 41-Jährige lachend. Wer eine besondere Bierdose spenden möchte, kann unter www.bierdosen-mafia.com checken, welche Exemplare schon da, welche gesucht sind, und dann Kontakt mit Dennis Drews aufnehmen.

AZ 29.07.2020