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Zukunft von Gifhorns Feuerwehren: Ortsräte stemmen sich gegen Fusion

Gemeinsamer Antrag wird bei Sitzung in der Stadthalle einstimmig verabschiedet

Gifhorn. Die Gifhorner Wehren im Stadtgebiet und in den Ortsteilen sollen im Ernstfall schneller zum Einsatzort kommen. Dieses Ziel – orientiert an einer landesweit definierten Faustformel im Fall eines Wohnungsbrandes – wurde formuliert, der Feuerwehrbedarfsplan 2020 bis 2025 liegt auf dem Tisch.

Ein externer Gutachter hatte zuvor mit den Wehren, Politik und Verwaltung eine exakte Bestandsaufnahme gemacht und daraus verschiedene Szenarien aufgezeichnet. Darunter auch als eine Option: Da in Gamsen das Feuerwehrgerätehaus in einem so schlechten Zustand ist, steht ein Neubau an. Auch in der Nachbarwehr Kästorf muss baulich etwas am Gerätehaus passieren. Eine der Möglichkeiten: Die Wehren werden zusammen gelegt – unter der Bedingung, dass alle das auch befürworten. Wie stark der Widerstand gegen diese Überlegung ist, wurde am Montagabend in der Sitzung aller Ortsräte in der Stadthalle deutlich. Über das Wochenende hatten sich alle Ortsbürgermeister, in deren Ortschaften eine Freiwillige Feuerwehr ist, auf einen gemeinsamen Antrag geeinigt. Inhalt: Schon jetzt soll klipp und klar eine Fusion von Wehren in Gifhorn ausgeschlossen werden.

Erste Stadträtin Kerstin Meyer skizzierte zu Beginn der Sitzung noch einmal Sinn und Zweck des Feuerwehrbedarfsplans und wie akribisch dieser zusammengestellt wurde. Zwei Jahre Arbeit stecken hinter der Auswertung des Zustands von Feuerwehrgerätehäusern, des Materials, der Einsatzzeiten, der Entfernung zwischen Wohnort und Feuerwehrgerätehaus der einzelnen Aktiven. „Es galt, alle Varianten darzustellen.“ Schon während der Erarbeitung des Konzepts hätten sich Widerstände in Kästorf und Gamsen gezeigt. Insofern finde sich die Fusion nur noch als theoretische Variante in dem Plan wieder.

Genau das wollen die Ortsräte aber ganz und gar ausschließen. Der Neubokler Ortsbürgermeister Stefan Hölter eröffnete den Reigen an Statements. „Wir sollten die Wehren so erhalten wie sie sind.“ Sie spielten in den Orten auch sozial eine große Rolle. Kästorfs Ortsbürgermeister Jürgen Völke lobte den Ansatz, die Einsatzzeiten der Feuerwehr zu verringern. Das werde einiges kosten. Aber: „Eine Sache sollten wir nicht verfolgen – die Zusammenlegung von Wehren.“ Er fürchte, viele Aktive würden ihren Dienst quittieren. Flexibles Denken forderte Wilsches Ortsbürgermeister Uwe Weimann ein. „Es muss der hin, der am schnellsten da ist.“ Aber auch er ist gegen die Fusion von Kästorfer und Gamsener Wehr. Gamsens Ortsbürgermeister Dirk Reuß fand ebenfalls klare Worte. Er lobte den Feuerwehrbedarfsplan als wichtige Grundlage für künftige Entscheidungen. „Klare Ablehnung“ habe er zu der Idee eines Zusammenschlusses von Feuerwehren.

Einstimmig stimmten alle Ortsräte für die Zielvorgabe des Feuerwehrbedarfsplans und für die Beschlussergänzung, dass alle fünf Ortswehren bestehen bleiben.

AZ 10.06.2020

 

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