Die Stadt arbeitet beharrlich an der Verbindung mit der ukrainischen Kommune. Die Jugend zieht mit.
Die Städtepartnerschaft mit dem ukrainischen Korssun besteht seit 30 Jahren Eine Gifhorner Ratsdelegation um Bürgermeister Matthias Nerlich erneuerte aus diesem Anlass bei einem Besuch den Vertrag von 1989. Gifhorns Geschenke: Die von Korssun gewünschte Deutschland-Flagge, auf Gifhorner Initiative ergänzt um ein EU-Banner, dazu der umjubelte Auftritt einer populären ukrainischen Band beim Korssuner Stadtfest. Die Gifhorner Ratsmitglieder Frank Bühren, Jürgen Völke, Gunter Wachholz und Rüdiger Wockenfuß pflanzten Fliederbüsche. Vorgesehen ist, dass eine Korssuner Delegation mit Bürgermeister Oleksandr Hayday um den 6. Dezember herum nach Gifhorn kommt.
Die Gifhorner überzeugten sich, dass die Wasseraufbereitungsanlage, für täglich 5000 Liter reines Trinkwasser reibungslos funktioniert. Bürger können sich dort kostenlos versorgen. Das gereinigte Wasser geht zudem an Kindergärten und Schulen sowie an örtliche Gastronomiebetriebe. Im Gespräch mit dem neu gewählten Korssuner Parlamentsabgeordneten aus der ukrainischen Präsidenten-Partei Diener des Volkes verwiesen die Gifhorner auf fertig ausgearbeitete Pläne für ein Frischwasser-Leitungssystem. Während Stadt Korssun, Landkreis und Bezirk ihren jeweiligen Zehn-Prozent-Anteil zugesagt haben, steht der 70-prozentige Löwenanteil aus Entwicklungsfonds der Kiewer Zentralregierung aus.
Drei neue Partnerschaftsprojekte für 2020 sind vereinbart: Im Sommer richtet erstmals Korssun das Feriencamp für Jugendliche aus der Runde der Partnerstädte Gifhorn, Dumfries, Hallsberg, Gardelegen und Korssun aus. Ob sich Schotten und Schweden beteiligen, ist noch offen, wenngleich Ratsherr Wockenfuß betont, dass es keinen Anlass zur Sorge gebe. Die Unterkunft biete guten Hotelcharakter. Gifhorn will noch die Partnerschule im türkischen Demirci dazuholen, die Ukrainer junge Leute aus ihrer polnischen Partnerstadt Chojnice (Konitz).
Nach der Korssuner Kommunalwahl im Frühjahr strebt die Stadt einen Verwaltungsaustausch an, um der Korssuner Behörde die Chancen der neu errungenen kommunalen Selbstverwaltung zu verdeutlichen. „Einzige Voraussetzung sind englische, besser deutsche Sprachkenntnisse“, sagte Bürgermeister Nerlich. Die Korssuner täten sich nach Jahrzehnten der Zentralverwaltung noch schwer mit der Verwaltungsreform. In Gifhorn sollten sie erleben, welche Vorteile Entscheidungen vor Ort böten.
Korssuner Kunsthandwerker sollen ihre Produkte über den Gifhorner Weltladen im Cardenap vermarkten. Einen Einblick in das Angebot aus Stickereien, Holzarbeiten und Perlenschmuck bietet die Seite der Korssuner Zeitung „Am Fluss Ros“ unter nadrossya.com.ua. Ob die Korssuner den Gifhorner Geschmack treffen und wie sich Zollformalitäten regeln lassen, wird Ratsherr Wockenfuß als neuer Leiter des Freundeskreises Korssun ergründen.
Jürgen Völke will junge Korssuner Tänzer mit Gifhorner Tanzschulen in Kontakt bringen. Gunter Wachholz hatte eine Ladung molliger Wintermützen für Korssuner Kinder dabei.