Mit Kästorf, Neubokel und Wilsche entstanden nach der umstrittenen Eingemeindung zu Gifhorn Freundschaften.
Im Grunde genommen hat die Tradition des alljährlichen Vier-Dörfer-Treffens ein eher unseliges Ereignis zum Anlass. „Entstanden ist es aus den Nachwehen der Gebietsreform von 1974“, erinnerte Gamsens Ortsbürgermeister Dirk Reuß an die damals politisch verordnete Eingemeindung seines Dorfes wie auch der Gemeinden Kästorf, Neubokel und Wilsche in die Stadt Gifhorn.
Viele der Senioren, die sich zur bereits 42. Auflage des rotierenden Treffens begegneten, hatten dabei noch lebhafte Bilder von Demonstrationen gegen den Beschluss vor Augen. Mit Traktoren und Pferdegespannen sei man seinerzeit vor das Gifhorner Rathaus gezogen, um gegen das zu protestieren, was niemand wollte, bestätigten viele der älteren Dorfbewohner beim Austausch im Gamsener Gemeinschaftshaus.
„Daher ist es umso schöner zu sehen, wie sich im Laufe der Zeit viele Freundschaften und Verbindungen zwischen den vier Ortschaften entwickelt haben“, freute sich Reuß über das Engagement in den ehemals unabhängigen Orten, die Tradition des Austausches zu pflegen.
Zu der Begegnung boten die diesjährigen Gastgeber den Besuchern ein facettenreiches Programm, das auch zeigen sollte, wie vielfältig das Freizeitangebot in einem Ort wie Gamsen ist. So machte die Tanzschule CP Dance den Auftakt mit einer überraschenden Mischung aus jugendlichem Hiphop, ungewöhnlichen Linedance-Choreografien und turnierreifen Paar-Auftritten. Bei der fröhlichen Interpretation des Puhdys-Hits „Alt wie ein Baum möchte ich werden“ schloss sich der ganze Saal dem schmetternden Männergesangverein an. Bei der Aroha-Ganzkörpertrainings-Vorführung des MTV juckte es manchem Zuschauer schließlich in den Füßen, einzusteigen.
GF Rundschau 13.05.2019