Der Anlauf darf nicht zu zaghaft sein, wenn das Trampolin in die erste Etage katapultieren soll: „Ich schaffe das nicht“, sagt ein Junge. „Wieso? Ist doch nicht schwer“, sagt sein Freund, läuft, springt und landet auf den Matten, die auf zwei ausgefahrenen Barren liegen. „Komm her.“
„Den Arsch zu bewegen“, begründet Leon (12), warum er mitmacht. Nachdem er gelenkig über den Kasten geflogen ist, präsentiert er stolz seinen ersten blauen Fleck an der Schulter. „Ich mag Saltos“, sagt Maurice (10). Noch kann er sie nicht, aber das wird noch. Sagt‘s, und rennt gleich wieder los.
Die eigenen Jungs haben die SSV-Betreuer Oleg Kramer und Eugen Hermann auf die Idee gebracht. Und das, was sie selber gesehen haben: Kinder, die auf Spielplätzen Saltos schlagen – „das war zu gefährlich“, sagt Kramer. In der Halle des Sportzentrums Nord liegen Matten, dort kann das Landen folgenlos trainiert werden. Später mal geht es noch die Wände rauf. „Was für Jungs wichtig ist: Dass sie Saltos lernen“, sagt Hermann. Kramer zu der modernen Sportart, die aus Frankreich rüberschwappt: „Es fördert die Koordination. Und Angst zu überwinden.“
„Wir haben lange danach gesucht“, sagt Andreas Wolf aus Gifhorn, dessen Sohn Maurice Saltos lernen will. „Ein Sport, den man auch draußen machen könnte.“ Auch Kramer und Hermann sehen sich bestätigt: Nach einem Monat toben sich bereits rund 20 Jungen aus – freitags von 16 bis 17 Uhr (www.ssv-kaestorf.de/turnen/jungs/parkour/).
Das Angebot „offene Turnhalle“ fand zum zweiten Mal im Sportzentrum Nord statt. Alle Turnkinder des SSV Kästorf, egal ob vom Kinderturnen, Gerätturnen oder vom Parkour, konnten an der Aktion teilnehmen. Eingeladen waren auch Geschwister und Freunde der Turnkinder. Alle Trainerinnen hatten eine tolle Bewegungslandschaft aus vielen Turngeräten, Trampolinen und Kletternetzen aufgebaut. Als zusätzliches Highlight wurde das Airtrack vom Turnkreis Gifhorn ausgeliehen.
Um lange Warteschlangen an den Geräten und Landschaften zu vermeiden, wurden zwei Bewegungszeiten angeboten. Besonders schön war für Betreuer zu sehen, dass alle Kinder viel Freude hatten und viele neue Bewegungen ausprobierten.
Der Spaß, sich gemeinsam zu bewegen, und das Erkunden der vielen Geräte standen an diesem Nachmittag im Vordergrund.
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